Unterschied Bundeswehr und Wehrmacht

Unterschied Bundeswehr und Wehrmacht

Die Bundeswehr war von Beginn an eine andere Art von Armee als die Wehrmacht. Die Wehrmacht ist aus der vormaligen Berufsarmee Reichswehr entstanden. Mit der Einführung der Wehrpflicht 1935 wuchs die Wehrmacht von 115.000 auf 1,31 Millionen Soldaten an. Das war der erste Schritt hin zu einer kriegsfähigen Armee, die das Ziel „Lebensraum im Osten schaffen“ realisieren sollte. Im Nationalsozialismus war dieses Schlagwort die ideologische Legitimation für den Eroberungskrieg gegen Polen und die Sowjetunion. Die Bundeswehr bezieht ihre Legitimation aus dem Grundgesetz. Sie ist im Gegensatz zur Wehrmacht eine Parlamentsarmee, deren Einsatz stets der Zustimmung des Bundestages bedarf. Angriffsfähigkeiten oder einen offensiven Auftrag hatte die Bundeswehr im Gegensatz zur Wehrmacht nie.

Die Soldaten der Wehrmacht leisteten den Eid auf Adolf Hitler: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“ Die im Soldatengesetz festgelegte Grundpflicht des Soldaten, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“, ist im Eid der Soldaten der Bundeswehr verbindlich festgelegt. Die Vereidigung ist also nicht auf eine Person, sondern auf das Grundgesetz festgelegt.

Die Bundeswehr verfolgte von Beginn an das Konzept der Inneren Führung und das Leitbild des Staatsbürgers in Uniform. Innere Führung bedeutet, dass Soldaten in Staat und Gesellschaft integriert sind, dass es klare Grenzen für Befehl und Gehorsam gibt. Der Soldat ist zwar seinem Vorgesetzten zu Gehorsam verpflichtet. Befehle dürfen jedoch nicht befolgt werden, wenn dadurch ein Verbrechen oder Vergehen begangen wird. Für Soldaten der Bundeswehr gelten die Grundrechte wie für alle anderen Bürgerinnen und Bürger. Allerdings sind einzelne Grundrechte aufgrund militärischer Erfordernisse durch Wehrgesetze eingeschränkt. Ein Beispiel ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Dieser Artikel wird durch die im Soldatengesetz verankerte Pflicht zur Duldung von Maßnahmen zur Gesunderhaltung, wie Impfungen, eingeschränkt.

Der Traditionserlass der Bundeswehr zieht klare Grenzen zur Wehrmacht, klare Trennlinien zu nicht traditionswürdigen Kapiteln, Ereignissen und Personen der deutschen Geschichte. Die Wehrmacht als Institution kann daher als Waffenträger des Nationalsozialismus-Regimes auch weiterhin nicht traditionsstiftend für die Bundeswehr sein. Der verbrecherische NS-Nationalsozialismus-Staat kann Tradition nicht begründen. Für die Streitkräfte eines demokratischen Rechtsstaates ist die Wehrmacht als Institution nicht traditionswürdig. Ausnahmen sind allerdings die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 und andere Widerstandskämpfer wie Feldwebel Anton Schmid, der bis zu 300 Juden gerettet haben soll und dafür von einem Kriegsgericht der Wehrmacht zum Tode verurteilt und erschossen wurde. Die Kaserne der Heeresflugabwehrschule in Rendsburg wurde im Jahr 2000 auf Weisung des Verteidigungsministers Peter Struck in Feldwebel-Schmid-Kaserne umbenannt. Nach deren Auflösung im Jahr 2010 wurde in Blankenburg (Harz) eine andere Kaserne als Feldwebel-Anton-Schmid-Kaserne benannt.

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